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07.02.2018 12:08

Deutschlandweit einmalig: Magenverkleinerung ohne chirurgische Operation

Klinikum St. Georg führt neues innovatives Verfahren für adipöse Patienten ein

Als erstes Klinikum in Deutschland wird im St. Georg ein endoskopischer Eingriff angewendet, der im Rahmen einer internationalen Kooperation an der Erasmus Universität Brüssel entwickelt wurde. Dabei handelt es sich um ein endoskopisches Nahtverfahren, mit dem der Magen verkleinert und so dem Patienten ein früheres Sättigungsgefühl vermittelt wird. Das Verfahren ist im Vergleich zu konservativen Methoden für Patienten besonders schonend, da keine chirurgische Operation im eigentlichen Sinne notwendig ist.

Im Rahmen eines medizinischen Programms wurde das Verfahren gemeinsam mit Dr. Vincent Huberty, der bei dem Eingriff zugegen war, durch das Team der Endoskopie bereits bei zwei Patienten angewendet. "Wir sind stolz, dieses innovative Verfahren als erste Klinik in Deutschland anbieten zu können. Neben den etablierten Verfahren wie dem Magenband oder Magenschlauch ist das endoskopische Verfahren schonender. Denn gerade für stark adipöse Patienten war ein chirurgischer Eingriff bisher immer auch mit erhöhten Risiken verbunden" erklärt Prof. Dr. Ingolf Schiefke, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Diabetologie und Endokrinologie. Die Ergebnisse werden auf der traditionellen Dreiländertagung im Rahmen des Ernährungskongresses in Kassel vom 21. bis 23. Juni 2018 präsentiert. In anderen Ländern wurde das Verfahren bereits erfolgreich etabliert: nach drei Jahren konnte bei den im Programm aktiven Patienten ein Gewichtsverlust von durchschnittlich 30 Kilogramm erreicht werden.

Fast ein Viertel der deutschen Bevölkerung ist adipös. Von Fettleibigkeit (Adipositas) spricht man bei einem Körpermassenindex von über 30 kg/m2. Die Adipositas und ihre Vorstufe, das Übergewicht, werden oft selbst nicht als Erkrankung, sondern lediglich als Zeichen eines ungesunden Lebensstils wahrgenommen. Sie sind jedoch mit schweren Folgeerkrankungen verbunden, wie etwa Bluthochdruck, Verkalkung der Herzkranzgefäße, Zuckerkrankheit, Krebs und verschiedenen orthopädischen und psychischen Leiden. Die verschiedenen chirurgischen Verfahren (vom Magenband über den Magenschlauch bis zum Bypass) sind bei Patienten sehr beliebt und zeigen in Langzeitstudien deutliche Verbesserungen des Blutdrucks, der Diabetes und des Fettstoffwechsels. Eine Veränderung der Lebensgewohnheiten und der Ernährung sowie die vermutlich lebenslange zusätzliche Einnahme von Mikronährstoffen, Vitaminen und Spurenelementen im Anschluss an den chirurgischen Eingriff sind aber unumgänglich.

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