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06.04.2015 22:02

Klinikum St. Georg erweitert Kapazitäten und Spektrum des Schlaflabors

Schlafstörungen erfolgreich diagnostizieren und therapieren

Auswertung im Schlaflabor

Seit dem 1. April 2015 bietet das Schlaflabor an der Robert-Koch-Klinik in Leipzig-Grünau zusätzliche Behandlungsplätze an. Nach dem Umzug in neue Räumlichkeiten konnten das diagnostische und therapeutische Spektrum sowie die Kapazitäten von fünf auf acht speziell ausgestattete Schlaflaborplätze erweitert werden. „Der Ausbau war notwendig, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden“, erklärt Privatdozent Dr. Thomas Köhnlein, Chefarzt der Robert-Koch-Klinik. Deutlich über 1.000 Patienten pro Jahr können die Experten dann umfangreich diagnostizieren und gezielt behandeln. Das Schlafmedizinische Zentrum der Robert-Koch-Klinik ist bereits seit 1996 durch die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) akkreditiert.

Patienten im Schlaflabor sind während der ganzen Nacht mit komplexer Technik überwacht. So können die wichtigsten Körperfunktionen wie Hirnströme, Herzrhythmus oder Atmung gleichzeitig überwacht werden. Eine Videokamera zeichnet zudem alle Bewegungen auf. Aus den umfangreichen Daten erstellen die Fachärzte einen sogenannten polysomnographischen Untersuchungsbefund, der in Zusammenhang mit der Krankheitsgeschichte die Diagnose der  zugrunde liegenden Schlafstörungen liefert.
Eine häufige Ursache von Schlafstörungen ist das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom. „Etwa zwei bis vier Millionen Menschen leiden in Deutschland an dem Krankheitsbild, in Leipzig sind circa 20.000 Personen betroffen“, betont Oberarzt Dr. Geert Vogt. „Weniger als die Hälfte davon sind allerdings diagnostiziert und behandelt.“ Männer im mittleren Lebensalter und mit Übergewicht gehören zur Risikogruppe.

Beim obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom erschlafft im Tiefschlaf die Muskulatur im Bereich des Rachens und die Atemwege verengen. Typische Schnarchgeräusche, aber auch nächtliche Atemaussetzer sind die Folge. Durch den fehlenden Sauerstoffgehalt im Blut löst das Gehirn eine Art Weckreaktion aus, um die Atmung fortzusetzen. Und das kann mehrmals pro Stunde eintreten, sodass der tiefe, erholsame Schlaf erheblich gestört wird. Obwohl der Patient nachts nichts bemerkt, kämpft er am Tag mit den unangenehmen Symptomen. So können beispielweise Konzentrationsstörungen, Gereiztheit und vermehrte Schläfrigkeit bis hin zu ungewolltem Einschlafen auftreten. Während das Einnicken zuhause meistens folgenlos bleibt, ist der Sekundenschlaf beim Autofahren extrem gefährlich. „Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Kraftfahrer mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom ein siebenfaches höheres Risiko für schwere Verkehrsunfälle aufweisen als ein Vergleichskollektiv“, erläutert der Chefarzt. Das entspricht Fahren mit 1,0 Promille Alkohol im Blut. „Die Patienten müssen für die Krankheit und die Folgen sensibilisiert werden, damit sie die Symptome überhaupt erkennen“, so PD Dr. Thomas Köhnlein. Deshalb lädt die Robert-Koch-Klinik am Samstag, 09.05.2015 Interessierte zur Patientenveranstaltung ein. Vorgestellt werden das hochmodern ausgestattete Schlaflabor mit Einzelzimmern für die Patienten und die Überwachungszentrale, die einem technischen Leitstand ähnelt. Es werden außerdem moderne Therapie-Geräte gezeigt und in einem kurzen, allgemeinverständlichen Vortrag alles Wissenswerte zum Thema erklärt.

Außerdem arbeiten die Schlafmediziner unter anderem eng mit Unternehmen der Kraftfahrzeugbranche zusammen. „Wir erstellen derzeit eine Checkliste mit Symptomen, damit die Kraftfahrer prüfen können, ob bei ihnen eine Schlafapnoe-Syndrom vorliegen könnte und deshalb einen Arzt aufsuchen sollten“, ergänzt der Chefarzt. Denn mit der richtigen Therapie können die Atemaussetzer verhindert werden. So beugt beispielsweise eine nächtliche Überdruckbeatmung (Continuous Positive Airway Pressure – CPAP) der Verengung der Atemwege vor. Diese Therapie wird im Schlaflabor individuell angepasst und muss auf Dauer vom Patienten angewendet werden. Ziel ist die Besserung der Schlafqualität und eine deutliche Verminderung der z.T. quälenden Symptome.

Informationen zum Schlaflabor der Robert-Koch-Klinik

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