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23.12.2015 09:31

Ein neues Leben dank fachübergreifender Zusammenarbeit

Ärzteteam am Klinikum St. Georg entfernt Tumor bei Herzschrittmacher-Patienten

Prof. Dr. Arnd-Oliver Schäfer ist Chefarzt der Klinik für Radiologie im Klinikum St. Georg.

Prof. Dr. Arnd-Oliver Schäfer ist Chefarzt der Klinik für Radiologie im Klinikum St. Georg.

Durch eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit gelang den Ärzten des Klinikums St. Georg eine komplizierte Tumorintervention bei einem 85-jährigen Nierenpatienten. Die Umstände für diesen Eingriff waren denkbar ungünstig: Werner H. ist Träger eines Herzschrittmachers und verlor bereits Ende der 1980er Jahre seine erste Niere durch einen Tumor.
„Bei Werner H. ging es vor allem darum, die Nierenfunktion zu erhalten. Hätten wir das Organ komplett entfernt, wäre er für den Rest seines Lebens zum Dialysepatienten geworden. Der Herzschrittmacher erschwerte jedoch den Eingriff und erforderte die Expertise verschiedener Spezialisten auf dem Gebiet der Urologie, Kardiologie und Radiologie“, erklärt Professor Dr. Arnd-Oliver Schäfer, Chefarzt der Klinik für Radiologie mit den Abteilungen für Diagnostische Radiologie, Interventionelle Radiologie, Neuroradiologie und Kinderradiologie.

Anfang 2015 stellten die Ärzte der Klinik für Urologie und Andrologie am St. Georg auch an der zweiten noch verbliebenen Niere von Werner H. einen Tumor fest. Dieser konnte zunächst organerhaltend entfernt werden. Nach kurzer Zeit bildete er sich jedoch im Narbengewebe erneut. In enger Zusammenarbeit planten Urologen, Kardiologen und Radiologen das weitere Vorgehen. „Normalerweise führen wir in diesem Fall eine kontrastmittelgestützte Computertomographie (CT) durch, um den Tumor genau lokalisieren zu können.
Durch nur noch eine verbleibende Niere war dies aus Sicherheitsgründen jedoch nicht möglich, deshalb entschieden wir uns für eine Kernspintomographie“, so Schäfer.

Unter bestimmten Voraussetzungen können am St. Georg auch Patienten mit einem Herzschrittmacher gefahrlos auf diese Weise untersucht werden. Speziell ausgebildete Kardiologen versetzten dafür den Herzschrittmacher in einen sicheren Modus.

Anhand des anschließenden Befundes entschied das Ärzteteam im Rahmen der interdisziplinären urologischen Tumorkonferenz, eine CT-gesteuerte Radiofrequenzablation bei Werner H. durchzuführen, um die bösartigen Zellen zu zerstören. „Bei dieser Methode wird durch Stromfluss Reibung im Gewebe erzeugt. Die dadurch entstehende Hitze über 60 Grad Celsius schädigt die Krebszellen irreversibel“, erklärt Professor Dr. Arnd-Oliver Schäfer.

Das minimalinvasive Verfahren ist ohne Narkose mit einer örtlichen Betäubung möglich und stellt deshalb eine besonders schonende Behandlungsmethode speziell für Risikopatienten wie Werner H. dar. Auch für diesen Eingriff programmierten Kardiologen den Herzschrittmacher des Patienten. Nach der Behandlung versetzten sie das Gerät wieder in den normalen Modus.

„Mir ist bewusst, wie viele Spezialisten in meinem Fall zusammengearbeitet haben, und ich bin dem Team vom St. Georg dankbar, dass alles so reibungslos funktioniert hat. Ich hatte während der Operation keine Schmerzen und mir geht es jetzt wieder hervorragend“, freut sich Werner H. Bereits einen Tag nach dem Eingriff wurde der 85-Jährige wieder nach Hause entlassen.

Klinik für Radiologie

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