Ernstfall geprobt: Klinikum St. Georg trainiert den Umgang mit hochinfektiösen Patienten
Realistische Infektionsübung mit Flughafen, Polizei, Feuerwehr und Gesundheitsämtern – Transport vom Rollfeld in Sonderisolierstation getestet
Leipzig. Wie funktioniert der sichere Umgang mit einem möglicherweise hochinfektiösen Patienten? Genau dieses Szenario hat das Klinikum St. Georg gemeinsam mit dem Flughafen Leipzig/Halle, den Feuerwehren Leipzig und Nordsachsen, der Polizei Leipzig, der Bundespolizei sowie den Gesundheitsämtern Leipzig und Nordsachsen am 20.08.2025 unter realen Bedingungen durchgespielt.
Im Übungsszenario landet ein Flug aus Afrika, an Bord auch Vertreter einer Hilfsorganisation, in Leipzig/Halle. Einer der Passagiere zeigt Alarmsymptome – Fieber in Verbindung mit schweren Allgemeinsymptomen. Sofort greifen die abgestimmten Notfallpläne: Der Patient wird direkt an Bord isoliert, von Einsatzkräften auf dem Rollfeld gesichert und in enger Koordination mit dem öffentlichen Gesundheitsdienst mit einem speziellen Infektionstransport unter polizeilicher Begleitung in das Kompetenz- und Behandlungszentrum für hochinfektiöse Erkrankungen des Klinikums St. Georg transportiert. Dort übernimmt das spezialisierte Team der Klinik für Infektiologie und Tropenmedizin die Versorgung auf der Sonderisolierstation.
Geübt wurde sowohl am Flughafen – in einer realistischen Flugzeugattrappe und mit zahlreichen Statisten – als auch im Hochsicherheitsbereich des Klinikums. Ziel: die schnelle und sichere Versorgung der erkrankten Person bei gleichzeitiger Trennung eines Verdachtsfalls von anderen Passagieren und der Schutz der Bevölkerung.
Oberarzt Martin Macholz, der die Übung fachlich leitete, zeigte sich zufrieden: „Die Übung hat gezeigt, dass die Zusammenarbeit aller Akteure funktioniert. Sinn und Zweck der Übung, das Trainieren dieser Abläufe und das Aufdecken von Verbesserungsmöglichkeiten, wurden voll erfüllt.“
„Als eines von nur sieben infektiologischen Kompetenz- und Behandlungszentren in Deutschland ist es für uns maßgeblich, solche Szenarien regelmäßig zu üben. Nur so stellen wir sicher, dass wir im Ernstfall schnell, sicher und professionell handeln können. Ich bin stolz auf das Team, das bewiesen hat, das jeder genau weiß, was im Ernstfall zu tun ist“, bekräftigt Chefarzt Prof. Dr. Christoph Lübbert, Leiter der Infektiologie am St. Georg.
Prof. Dr. Michael Geißler, Medizinischer Geschäftsführer, hebt hervor, dass Übungen dieser Art in Zeiten globaler Mobilität unverzichtbar seien, um das potentiell hohe Risiko für Bürger in der Region und Klinikmitarbeiter maximal zu reduzieren. Weiterhin betont er die Bedeutung des geplanten neuen länderübergreifenden Infektionsschutzzentrums, das für die Versorgung infektiöser Patienten in Mitteldeutschland unverzichtbar sei. Solche Einrichtungen seien ein zentraler Baustein, um jederzeit bestmöglich auf alle Infektionsszenarien und Krisensituationen vorbereitet zu sein.
Hintergrund:
Die Klinik für Infektiologie und Tropenmedizin ist eines von sieben Kompetenz- und Behandlungszentren für sog. High Consequence Infectious Diseases (HCID) in Deutschland und versorgt Patienten auf höchstem medizinischem Niveau im Raum Mitteldeutschland. Die Arbeit der sieben Zentren wird über den Ständigen Arbeitskreis der Kompetenz- und Behandlungszentren für Krankheiten durch hochpathogene Erreger (STAKOB) beim Robert Koch-Institut (RKI) koordiniert. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Fachbereiche Infektiologie, Tropenmedizin, Nephrologie und Rheumatologie sowie des Medizinischen Zentrallabors ist das Klinikum wesentlich an aktuellen klinischen Studien, auch mit externen Partnern, beteiligt.