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20.02.2015 12:19

Harnsteine noch schonender entfernen

Urologen vom Klinikum St. Georg setzen modifiziertes Verfahren erfolgreich ein

Oberarzt Dr. Tietze

Zur Behandlung von Harnsteinen hat sich in der Urologie der Einsatz von miniaturisierten Instrumenten bewährt (minimalinvasive perkutane Nephrolitholapaxie, abgekürzt Mini-PCNL). So können Blutungen und Verletzungen an der Niere auf ein Minimum reduziert werden. Die Experten der Klinik für Urologie und Andrologie am Klinikum St. Georg haben dieses Verfahren erfolgreich weiter modifiziert. „Um den Patienten noch schonender, schneller und komfortabler zu behandeln, entfernen wir die Steine in Rückenlage und verschließen den Nephrostomiekanal anschließend“, erläutert Dr. Stefan Tietze, Oberarzt der Klinik für Urologie und Andrologie, die mit 78 Betten die größte urologische Klinik in Leipzig und eine der größten Mitteldeutschlands ist.
„Üblicherweise werden Harnsteine in Bauchlage entfernt. Das erfordert aber sehr viel Vorbereitungszeit und ist auch eher unbequem für den Patienten. Indem wir die Betroffenen auf dem Rücken lagern, sparen wir nicht nur Zeit, sondern können auch das Narkoserisiko senken. Außerdem verzichten wir auf einen Ablaufschlauch und verdichten stattdessen den Arbeitskanal mit einem Gewebekleber, sodass nur eine winzige Narbe zurückbleibt.“

Die Wirksamkeit des modifizierten Verfahrens belegt eine Vergleichsstudie. „Die Auswertung zeigt Steinfreiheitsraten von über 90 Prozent und einen deutlichen Schmerzmittelrückgang. Zudem konnte der Krankenhausaufenthalt um zwei Tage reduziert werden, ohne dass Komplikationen auftraten“, betont Dr. Stefan Tietze. Die Studie vergleicht das modifizierte Verfahren mit der gängigen Mini-PCNL. Analysiert wurden zwanzig zufällig ausgewählte Patienten, bei denen die Urologen zwischen Juni und Oktober 2014 Steine von bis zu vier Zentimetern Größe minimalinvasiv entfernten. Erfasst wurden unter anderem Operationszeit, postoperativer Schmerzmittelbedarf, Steinfreiheitsrate und Komplikationen.

Hintergrund
Harnsteine sind auskristallisierte Ablagerungen, die vorwiegend zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr auftreten. Etwa fünf Prozent der Bevölkerung leiden unter der Zivilisationskrankheit. Dabei sind Männer doppelt so häufig betroffen wie Frauen.

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