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04.04.2014 17:00

Klinikum St. Georg unterstützt Kinderhilfe Irak

Vierjähriger braucht dank Pro-Bono-OP keinen Bauchdeckenkatheter mehr

Der vierjährige Yousif wurde von Dr. med. habil. Amir Hamza am Klinikum St. Georg in Leipzig operiert und ist wieder gesund

Der vierjährige Yousif und seine Mutter

Seit heute Morgen kann der vierjährige Yousif wieder normal auf die Toilette gehen – dank der Hilfe von Dr. med. habil. Amir Hamza, Chefarzt der Klinik für Urologie vom Klinikum St. Georg. Für den kleinen Patienten und seine Mutter ein Wunder: denn nahezu 90 Prozent seines kurzen Lebens war Yousif auf einen Bauchdeckenkatheter angewiesen, konnte über normalen Weg kein Wasser lassen.
Ermöglicht hat das der Verein IPPNW-Kinderhilfe Irak. Dieser organisiert den Transport irakischer Kinder, die an seltenen Krankheiten leiden und deren Familien sich keine medizinische Versorgung vor Ort leisten können. So kam auch Yousif nach Deutschland. Die Ärzte in seiner Heimatstadt Al-Nasria fanden keine medizinische Ursache für seinen Defekt, standen vor einem Rätsel. Für die Familie, die im Irak auf engstem Raum und in ärmlichen Verhältnissen lebt, war diese Situation eine große Belastung.
Als der Verein bei Dr. med. habil. Amir Hamza anfragte, ob er den Jungen aufnehmen und operieren würde, zögerte dieser keinen Moment. „Ich danke vor allem der Geschäftsführerin Dr. Iris Minde, die der Anfrage sofort zugestimmt hat. Dies ist keinesfalls selbstverständlich“, betont der Chefarzt für Urologie.
Am 1. April kam der kleine Patient in Leipzig an. Nach einigen Voruntersuchungen war die Diagnose klar: „Er litt an einer seltenen Missbildung der Harnröhre. Sogenannte Harnröhrenklappen verhinderten, dass Yousif Wasser lassen konnte. Diese Klappen sind nur schwer zu diagnostizieren, hier braucht es viel Erfahrung“, erklärt Dr. Amir Hamza. In einer zwanzigminütigen Operation entfernte Hamza die Klappen und legte einen Blasenkatheter, der heute Morgen erfolgreich entfernt wurde. Für den gebürtigen Iraker Amir Hamza war dieser routinemäßige Eingriff auch eine Herzensangelegenheit: „Natürlich bin ich emotional tiefer involviert, weil der Junge aus meinem Heimatland kommt. Als Vater von zwei Kindern freue ich mich einfach, dass wir ihm ein großes Stück Lebensqualität zurückgeben konnten. Nun kann er wieder sorglos mit anderen Kindern spielen und später ganz normal die Schule besuchen, ohne Einschränkungen.“
Noch drei Tage wird Yousif in Leipzig überwacht, dann dürfen er und seine Mutter zurück in ihre Heimat. „Ich bin den Ärzten unheimlich dankbar“, freut sich die Mutter. Für die Nachsorge im Irak hat Dr. Hamza die junge Frau ausführlich geschult und ein Protokoll für den behandelnden Arzt mitgegeben. „Für Notfälle habe ich außerdem meine Handynummer notiert, so kann die Familie jederzeit anrufen, wenn es Probleme gibt“, erzählt er. Tatsächlich steht der Mediziner auch noch Jahre nach den Eingriffen mit den Familien seiner Patienten in Kontakt, erhält Fotos von den Heranwachsenden und Briefe. „Zu wissen, dass man den Patienten ein besseres Leben ermöglicht hat und diese große Dankbarkeit – das ist genau der Grund, warum ich Arzt geworden bin.“

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