„Kommunale Psychiatrie in Leipzig – Bilanz und Zukunft“
Zahlreiche Teilnehmer*innen tagen zu Themen der psychosozialen Versorgung in Leipzig
Der Tag der Gemeindepsychiatrie am 13.10.2021, im Rahmen der Woche der seelischen Gesundheit, zielte darauf ab, aktuelle und für die psychosoziale Versorgung Leipzigs wesentliche Inhalte öffentlich und gemeinsam mit beteiligten Akteur*innen aus allen Bereichen der Leipziger Psychiatrie, Angehörigen und Betroffenen zu diskutieren. Nach den Einschränkungen durch die Pandemie, während der in Leipzig im psychiatrischen Bereich in einem guten Netzwerk immer Angebote für schwer psychisch Kranke gesichert waren, geht es jetzt darum das Netzwerk zwischen allen Beteiligten des gemeindepsychiatrischen Verbundsystems (Kliniken, ambulante Dienste, niedergelassene Ärzt*innen, komplementäre Einrichtungen) weiter auszubauen. Das gilt insbesondere für die Versorgung von Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen und akuten sozialen Problemlagen. Dafür werden auch Vertreter*innen der Suchthilfe und niedergelassene Psychotherapeut*innen einbezogen.
2021 markiert auch das 30-jährige Bestehen des Verbundes Gemeindenahe Psychiatrie, einer deutschlandweit einmaligen Einrichtung, die in der Nachfolge der Poliklinik-Abteilungen aus den Reformbestrebungen der 1960er Jahre in der DDR hervorgegangen ist. Der Leipziger Verbund in der Trägerschaft der Klinikum St. Georg gGmbH vereint ambulante Behandlungsmöglichkeiten, soziale Beratung und Begleitung sowie hoheitliche Aufgaben des Sozialpsychiatrischen Dienstes. Das Jubiläum soll zum Anlass genommen werden, die Entwicklung der Gemeinde-psychiatrie vor und nach der Wende genauer zu betrachten, ein Fazit zu ziehen und möglicherweise neue Wege zu erschließen.
Im Mittelpunkt des Tages stand die Versorgung von schwer psychisch Kranken – von Menschen, die trotz gut ausgebautem Versorgungssystem nicht in der Versorgung ankommen oder von den Angeboten nicht erreicht werden können, also denjenigen, die als schwer erreichbar gelten. Hier geht es vor allem auch um Menschen mit sogenannten Doppeldiagnosen aus dem Suchthilfe- und Psychiatriesystem, die die Angebote vor besondere Herausforderungen stellen oder auch um wohnungslos gewordene psychisch kranke Menschen. „Der im Frühjahr 2020 durch den Stadtrat der Stadt Leipzig verabschiedete Zweite Kommunale Psychiatrieplan hat sich genau dieses Ziel gesetzt – vielleicht gelingt es an diesem Tag, zusätzliche Vorschläge für das Erreichen dieser Gruppe von Menschen einzubringen“, sagte Prof. Dr. Thomas Fabian, Leipziger Bürgermeister und Beigeordneter für Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule.
„Psychisch kranke Menschen befinden sich in einer Ausnahmesituation, deren Versorgung besonderer Unterstützung bedarf. Was der Verbund Gemeindenahe Psychiatrie auf diesem Gebiet seit 30 Jahren leistet bedarf der besonderen Würdigung und Unterstützung“, sagte Dr. Iris Minde, Geschäftsführerin der Klinikum St. Georg gGmbH. „Wir dürfen hier jedoch nicht nachlassen und ich hoffe, dass der Austausch dazu beiträgt, bestehende Angebote zu hinterfragen und weiter zu entwickeln“, so Dr. Minde weiter.
Der Tag war eine Gemeinschaftsveranstaltung von: Sächsische Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (SGSP); Ostdeutsche Psychotherapeutenkammer (OPK); Stadt Leipzig; Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Klinikum St. Georg gGmbH, Verbund Gemeindenahe Psychiatrie; Das Boot gGmbH; Städtisches Klinikum „St. Georg“ Leipzig, Zentrum für Drogenhilfe; Wege e.V.; Durchblick e.V.; Zentrum für Seelische Gesundheit, Helios Parkklinikum Leipzig
Ansprechpartner:
Dr. med. Dyrk Zedlick
Chefarzt
Klinikum St. Georg gGmbH
Verbund Gemeindenahe Psychiatrie
Delitzscher Str. 141, 04129 Leipzig
Telefon: +49(341) 909 4130
Thomas Seyde Psychiatriekoordinator, Gesundheitsamt, Stadt Leipzig
Tel.: 0341-1236806 / 0163 9653374
Email: thomas.seyde@leipzig.de