Sie befinden sich hier

Inhalt

10.04.2015 16:55

Komplizierte Operation bei einem Dreijährigen aus dem Südirak gelungen

Klinikum St. Georg unterstützt irakische Kinderhilfe

Mohammed mit seinem Vater

Zukünftig wird der dreijährige Mohammed ohne Schmerzen auf Toilette gehen können - dank der Hilfe von PD Dr. med. habil. Amir Hamza. Der Chefarzt der Klinik für Urologie und Andrologie vom Klinikum St. Georg korrigierte bei dem kleinen irakischen Jungen eine Fehlstellung der Harnröhre. Durch die angeborene Missbildung (Hypospadie) konnte er bisher nicht normal Wasser lassen.

Initiiert hat die Operation die Stiftung Kinderhilfe Irak, Frankfurt am Main. Sie organisiert und finanziert den Transport irakischer Kinder, die an seltenen Krankheiten leiden und deren Familien sich keine medizinische Versorgung vor Ort leisten können. So kam auch Mohammed nach Deutschland. Zuvor wurde er bereits zweimal erfolglos operiert. Aufgrund des komplexen Eingriffs konnte ihm dort jedoch nicht ausreichend geholfen werden. Für die Familie, die im Irak auf engstem Raum und in ärmlichen Verhältnissen lebt, war diese Situation eine große Belastung.

Als die Stiftung bei Dr. Iris Minde, Geschäftsführerin des St. Georg, anfragte, ob die Klinik den Jungen medizinisch versorgen würde, zögerte sie keinen Moment. Am 31. März kam der kleine Patient mit seinem Vater in Leipzig an. „Mohammed litt an einer seltenen Missbildung der Harnröhre. Sie war so verkürzt, dass er nicht normal Wasser lassen konnte“, erklärt Dr. Amir Hamza. In einer zweistündigen Operation rekonstruierte der Mediziner eine Verlängerung der Harnröhre aus Eigengewebe. Für den gebürtigen Iraker Dr. Amir Hamza war dieser Eingriff auch eine Herzensangelegenheit: „Natürlich bin ich emotional tiefer involviert, weil der Junge aus meinem Heimatland kommt. Wir konnten die Operation gerade noch im richtigen Moment durchführen, so dass der Junge künftig ohne Schamgefühl wegen seiner Fehlbildung aufwachsen und sein Leben ohne Einschränkungen fortführen kann.“

Über Ostern wurde Mohammed in Leipzig überwacht, dann durften er und sein Vater am 8. April zurück in ihre Heimat. „Für uns ist es ein ungeheures Glück, dass unser Sohn hier in Deutschland behandelt werden konnte. Wir sind sehr dankbar, dass alles so gut funktioniert hat und Mohammed als gesunder Junge aufwachsen kann“, freut sich der Vater. Für die Nachsorge im Irak ist Dr. Hamza in Gesprächen mit Ärzten vor Ort. „Für Notfälle habe ich außerdem meine Handynummer notiert, so kann die Familie jederzeit anrufen, wenn es Probleme gibt“, erzählt er.

Bereits 2013 und 2014 übernahm Dr. Hamza die Behandlung irakischer Kinder. Für die erste Operation war er noch selbst in die Stadt Arbil geflogen und führte vor Ort bei einem zweijährigen Mädchen einen Eingriff an der Harnblase durch. Im vergangenen Jahr operierte er einen vierjährigen irakischen Jungen im St. Georg an der Harnröhre. „Ich danke vor allem Frau Dr. Iris Minde, dass sie derartigen Anfragen sofort zugestimmt hat und das Klinikum auch im aktuellen Fall die Kosten für die Operation trägt. Dies ist keinesfalls selbstverständlich. Doch unter normalen Umständen könnten sich diese Familien, diese Eingriffe nicht leisten“, betont der Facharzt für Urologie.

Kontextspalte