Sie befinden sich hier

Inhalt

13.09.2014 08:58

Medizinische Herausforderung: Blutvergiftung

Individuelle Therapiekonzepte als Vorbeugung gegen Sepsis am Klinikum St. Georg

Professor Dr. med. Armin Sablotzki ist Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerzmedizin im Klinikum St. Georg in Leipzig

Professor Dr. med. Armin Sablotzki, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerzmedizin

Am 13. September 2014 macht der Welt-Sepsis-Tag auf eine der häufigsten tödlichen Erkrankungen weltweit aufmerksam: Die Blutvergiftung kostet trotz höchster medizinischer Fortschritte mehr Leben als Brust-, Darm-, Pankreas- und Prostatakrebs zusammen. „Mehrere vielversprechende innovative Therapiekonzepte, die in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren erforscht wurden, haben sich leider nicht bewährt“, erklärt Professor Armin Sablotzki, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie am Klinikum St. Georg und Mitglied der Deutschen Sepsis-Gesellschaft. „Daher sind individuelle Therapieansätze gefragt, um die Patienten bereits im Frühstadium vor Sepsis zu schützen.“

So setzt das Klinikum St. Georg auf eine gezielte interdisziplinäre Vorbereitung vor großen operativen Eingriffen: Patienten mit einer festgestellten Mangelernährung erhalten beispielsweise eine spezielle ernährungsmedizinische Vorbehandlung, um das Immunsystem zu stärken. „Präventive Maßnahmen können insbesondere bei Älteren und Schwerkranken entscheidend dazu beitragen, dass eine Sepsis verhindert wird“, betont Professor Sablotzki. „Das A und O ist dabei eine gute Hygiene. Im Klinikum St. Georg sind wir mit führenden Infektiologen, spezialisierten Intensivmedizinern und einer eigenen Mikrobiologie auf unserem Gelände sehr gut aufgestellt.“


Auch auf dem Gebiet der septischen Chirurgie gehört das St. Georg zu den Vorreitern. Neben einem eigenen septischen OP-Saal verfügt die Klinik für Spezialisierte Septische Chirurgie über spezielle Patientenzimmer mit Schleusensystem. Hochmoderne, innovative Verfahren garantieren die bestmögliche Behandlung. Zudem ist die Klinik die einzige in Sachsen, die für Kassenpatienten zur Verfügung steht. „Infektionen der Knochen, Gelenke und Weichteile bereiten zahlreichen Menschen erhebliche Probleme, letztendlich kann jede nichtbeherrschte lokale Infektion zu einer lebensbedrohlichen Sepsis verbunden mit einem Multiorganversagen führen“, fasst Dr. Dirk J. Abitzsch, Chefarzt der Klinik für Spezialisierte Septische Chirurgie am Klinikum St. Georg, zusammen. „Seit Gründung der Klinik Mitte 2012 haben wir fast 600 Patienten versorgt und konnten so eine Ausbreitung der Infektionen verhindern. Noch in diesem Jahr werden wir die Klinik auf ihre volle Kapazität von 26 Betten aufstocken, um so dem weiteren dramatischen Anstieg an Infektionen, insbesondere mit multiresistenten Erregern, Rechnung zu tragen.“

Hintergrund
Der Welt-Sepsis-Tag wurde 2012 von Betroffenen initiiert, um die Krankheit ins Bewusstsein der Weltöffentlichkeit zu rücken und die Forschung weiter voranzutreiben. Die Sepsis ist eine Erkrankung, bei der Erreger in die Blutbahn eindringen und zu einer Infektion führen. Die von ihnen produzierten Gifte breiten sich im gesamten Körper aus. Bei einer schweren Sepsis versagen zudem einzelne oder mehrere Organe.

Kontextspalte