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28.11.2024 10:38

Modernisierung der Strahlentherapie am Klinikum St. Georg

Strukturelle und technische Erweiterungen für eine verbesserte Patientenversorgung

Das Klinikum St. Georg in Leipzig setzt einen bedeutenden Meilenstein in der onkologischen Patientenversorgung: Nach umfassender Modernisierung und Erweiterung stellt die Klinik für Strahlentherapie mit neuen, hochmodernen Linearbeschleunigern und einer vollständigen baulichen Ertüchtigung der Räumlichkeiten sicher, dass Krebspatienten künftig noch präziser und effektiver behandelt werden können.

Ausbau und Modernisierung trotz herausfordernder Rahmenbedingungen

Der Umbau begann im September 2022 mit der Abschaltung des ersten von zwei Linearbeschleunigern und den baulichen Vorbereitungen für die neue Generation dieser für eine Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie essentiellen Therapiegeräte. Im Januar 2023 wurde der erste neue Beschleuniger in das Sockelgeschoss eingebracht und ging im August 2023 in Betrieb. Im November 2023 folgte die Abschaltung eines weiteren Gerätes und der Beginn der Arbeiten für die Installation des zweiten neuen Beschleunigers, der seit August 2024 planmäßig für den Patientenbetrieb freigegeben ist.

„Mit der Modernisierung unserer Strahlentherapie setzen wir neue Maßstäbe. Die neuen Linearbeschleuniger ermöglichen uns eine noch präzisere, individuell abgestimmte Behandlung, die unseren Patientinnen und Patienten ein Höchstmaß an Sicherheit und Wirksamkeit bietet. Hinzu kommt eine Erweiterung unserer therapeutischen Möglichkeiten. Diese Investition ist ein starkes Bekenntnis zu moderner, patientenzentrierter Medizin und ein wichtiger Schritt, um auch zukünftig den steigenden Anforderungen in der Onkologie gerecht zu werden. Trotz der Herausforderungen durch Lieferverzögerungen und Materialengpässe infolge des Ukraine-Krieges wurde das Projekt fortlaufend umgesetzt. Die Strahlentherapie konnte auch im laufenden Betrieb weiter Patienten behandeln“, führt Dr. André Liebmann, Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie aus.

Technische Innovationen und hochpräzise Ausstattung

Das Herzstück der Modernisierung bilden zwei neue Linearbeschleuniger Elekta Versa HD, die über verschiedene Energiebereiche (6/10/15 MV und 6/9/12 MeV) verfügen und eine optimale Anpassung an die individuellen Therapiebedürfnisse ermöglichen. Eine SGRT-Funktion (Surface Guided Radiation Therapy) mittels C-Rad-Technologie unterstützt die präzise Positionierung der Patienten. Für Behandlungen im Bereich des zentralen Nervensystems ist ein spezieller 6DoF-Tisch (6 Degrees of Freedom entspricht der Möglichkeit zur Ausrichtung in 6 Achsen) integriert, der sich insbesondere für die stereotaktische Behandlung eignet. Die darauf zugeschnittene Bestrahlungsplanungssoftware ermöglicht zudem eine detaillierte und individuelle Therapieplanung.

„Die neuen hochmodernen Strahlentherapiegeräte passen hervorragend in das von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Onkologische Zentrum mit den ebenfalls zertifizierten Schwerpunkten Prostata-, Darm-, Bauchspeicheldrüsen-, Lungen-, Brust-, Kopf/Hals- und Gehirntumoren sowie Blutkrebserkrankungen. Wir bieten somit überregional eine High-End-Versorgung für betroffene Patienten in der Strahlentherapie an“, bekräftigt Prof. Dr. Michael Geißler, Medizinischer Geschäftsführer des Klinikums St. Georg. Linearbeschleuniger werden in der Strahlentherapie hauptsächlich zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt. Sie erzeugen hochenergetische Röntgen- oder Elektronenstrahlen, die präzise auf Tumorgewebe gerichtet werden können. Diese Strahlung verändert die DNA der Krebszellen und verhindert deren Teilung und Wachstum, während das umliegende gesunde Gewebe weitgehend geschont wird. In der modernen Onkologie spielen Linearbeschleuniger somit eine entscheidende Rolle und tragen dazu bei, Krebsbehandlungen präziser, sicherer und effektiver zu machen. Linearbeschleuniger werden aber auch zur Behandlung von gutartigen Erkrankungen eingesetzt. Dies können gutartige Raumforderungen an ungünstiger Stelle (wie z.B. im Kopf) aber vor allem auch „Entzündungsbestrahlungen“ großer Gelenke (Knie-, Hüft- oder Schultergelenk) sein.

Neugestaltung der Räumlichkeiten für eine verbesserte Patientenerfahrung

Zusätzlich zur technischen Erneuerung wurden die Behandlungsräume, Bedienräume und Anmeldebereiche grundlegend renoviert. Im Mittelpunkt stand die bauliche Ertüchtigung der Behandlungsbereiche, um den für diese neue Beschleunigergeneration vorgesehenen Strahlenschutzanforderungen gerecht zu werden. Auch Sprechzimmer, Wartebereiche und das Treppenhaus wurden modernisiert, um den Aufenthalt der Patienten so angenehm wie möglich zu gestalten. Ein neuer zentraler Tresen dient künftig als Anlaufpunkt und erleichtert die Orientierung für Patienten und Angehörige. Knapp 13 Millionen Euro, davon 3 Millionen Euro aus Fördermitteln, investierte das Klinikum in die Rund-um-Erneuerung. „Es war ein Vorhaben, das uns nicht nur in technischer und logistischer Hinsicht herausgefordert hat, sondern das uns auch vor die Aufgabe stellte, den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten und zugleich den Umbau Schritt für Schritt umzusetzen. Dass uns dies gelungen ist, verdanken wir der enormen Einsatzbereitschaft und dem Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die tagtäglich das Beste für unsere Patienten geben. Für unsere Patienten bedeutet diese Modernisierung nicht nur den Zugang zu neuesten Technologien und bestmögliche medizinische Versorgung“, erklärt Dr. Iris Minde, Geschäftsführerin des Klinikums St. Georg.

Foto: An einem der neuen Linearbeschleuniger vlnr: Prof. M. Geißler, Dr. I. Minde, T. Baudi, Dr. A. Liebmann, C.Pfefferle ©Klinikum St. Georg, A. Weingarten

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