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11.06.2018 12:02

Neue Erkenntnisse in der Schlaganfalltherapie

TESSA-Experten trafen sich im Fachkrankenhaus Hubertusburg

Zum wiederholten Male trafen sich kürzlich die am Schlaganfallnetzwerk TESSA beteiligten Krankenhäuser im Fachkrankenhaus Hubertusburg in Wermsdorf. Chefarzt der Klinik für Neurologie und neurologische Intensivmedizin Dr. med. Piotr Sokolowski und Oberarzt Dr. Sven Ehrlich begrüßten die Chef- und Oberärzte der Kliniken. Das Treffen diente dem Erfahrungsaustausch zwischen den Netzwerkkliniken und soll die weitere Zusammenarbeit und die Patientenversorgung auf weiterhin hohem Niveau gewährleisten.

Dr. med. Cordula Scherlach (Leiterin der Neuroradiologie am Klinikum St. Georg Leipzig) und Dr. Sokolowski informierten die Teilnehmer über die neuen Daten aus der Schlaganfallforschung sowie die sich hieraus ergebenden neuen Therapieoptionen für Patienten. Insbesondere wurden neue Schlaganfallstudien dargestellt, welche den Nutzen der endovaskulären Therapie im Rahmen der akuten Schlaganfalltherapie aufzeigten. In speziellen überregionalen Schlaganfallzentren mit angeschlossener Neuroradiologie, wie dem Klinikum St. Georg Leipzig, können Patienten mit einem Verschluss eines großen Hirngefäßes infolge eines Gerinnsels behandelt werden. Hierzu wird ein spezieller Katheter über die Leiste ins Gehirn eingeführt, um das Gerinnsel zu entfernen. Zudem wurde nachgewiesen, dass das Zeitfenster für eine solche Therapie offenbar deutlich größer ist als bisher angenommen. Bis vor wenigen Jahren konnten Patienten nur wenige Stunden nach Beginn der Schlaganfallsymptome mit einer Lysetherapie bzw. endovaskulären Therapie behandelt werden. Nun zeigte sich, dass in speziellen Situationen eine Thrombektomie noch bis zu 24 Stunden nach Symptombeginn erfolgsversprechend sein kann - eine kleine Revolution in der Schlaganfalltherapie.

Die neue Situation hat für das Schlaganfallnetzwerk eine hohe Bedeutung und stellt die Kliniken vor neue Herausforderungen. Die Zahl der Patienten, welche für eine endovaskuläre Therapie in Frage kommen, wird in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Dieser Umstand erfordert eine Anpassung der bisherigen Strukturen. Zu diesem Thema berichtete Dr. med. Jessica Barlinn, Leiterin des SOS - NET (Schlaganfallversorgung Ost-Sachsen Netzwerk) von Ihren Erfahrungen aus dem Dresdner Schlaganfallnetzwerk.

Die Ergebnisse der neuen Studien führten zu einer lebhaften Diskussion der Teilnehmer des Treffens. In Zukunft ist eine noch engere Zusammenarbeit zwischen den Kliniken geplant, um die Herausforderungen gemeinsam zu meistern. "Telemedizin wird in unserer Gesellschaft eine zunehmende Bedeutung - besonders im ländlichen Bereich - erlangen. Hierdurch wird versucht, der Bevölkerung bei speziellen Fragestellungen die medizinische Kompetenz auch ohne einen Facharzt vor Ort anzubieten", unterstreicht Dr. Iris Minde, Geschäftsführerin der St. Georg Unternehmensgruppe. Im Juli 2010 nahm das Telemedizinische Schlaganfallnetzwerk Nordwestsachsen (TESSA) seinen Routinebetrieb auf.

Zwischen den Partnerkrankenhäusern des Schlaganfallnetzwerkes besteht die Möglichkeit einer teleradiologischen und teleneurologischen Vorstellung von Patienten. Neben dem Klinikum St. Georg in Leipzig ist auch dessen Standort in Wermsdorf, das Fachkrankenhaus Hubertusburg, eines der betreuenden Zentren für folgende Partnerkrankenhäuser: Die Muldentalkliniken mit ihren Krankenhäusern in Wurzen und Grimma, das Helioskrankenhaus in Leisnig, das Kreiskrankenhaus Torgau, die Collm Klinik Oschatz sowie die Krankenhäuser Delitzsch und Eilenburg. Im Rahmen dieses Netzwerkes werden speziell Patienten mit akuten Schlaganfallsymptomen vorgestellt. Außerdem ist es nun möglich, Patienten mit Hirninfarkten und Hirnblutungen in den beteiligten Partnerkrankenhäusern mit den Mitteln der Telemedizin noch besser und schneller zu versorgen und gegebenenfalls einer intravenösen- und/oder einer intraarteriellen Thrombolysetherapie bzw. endovaskulären Therapie zuzuführen. Dies erhöht die diagnostische und therapeutische Sicherheit für die Patienten.

 

 

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