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11.10.2022 10:28

Psychoonkologie: Unterstützung für die Seele bei einer Krebserkrankung

Tumorberatungsstelle im Klinikum St. Georg / Erweitertes Psychosoziales Beratungsangebot für Betroffene und Angehörige / Neu: Onko-Chat

Eine Krebserkrankung kann körperliche und seelische Narben hinterlassen. Studien zeigen: Etwa ein Drittel aller Krebspatienten ist so stark beeinträchtigt, dass die Kriterien einer psychischen Störung erfüllt sind, etwa einer Depression. Die Psychoonkologen der Tumorberatungsstelle des Klinikums St. Georg bieten Betroffenen und Angehörigen eine intensive Unterstützung und psychosoziale Begleitung.

Knapp eine halbe Million Menschen erkranken in Deutschland jährlich an Krebs. Nach der Diagnose, fühlen sich die meisten Betroffenen von vielen Informationen überflutet. Meistens stehen sie so unter Schock, dass sie gar nicht alles aufnehmen können. Dies berichten nicht nur die Erkrankten selbst. Manche Menschen schaffen es, nach einer überstandenen Krebserkrankung das Positive zu sehen und passen ihr Leben an die Veränderungen an. Manchmal erleben sie das Leben wertvoller als zuvor, weil sich durch die Krankheit die wichtigen Dinge deutlicher von den unwichtigen abheben. Aber auch nach einer überstandenen Krebserkrankung hat sich für die Betroffenen oft vieles geändert. Erkrankung und Behandlung hinterlassen Spuren – physische und psychische.

Psychoonkologen unterstützen auch Angehörige

Eine Krebserkrankung stellt nicht nur an die erkrankte Person, sondern auch an die Familien und Freunde hohe Anforderungen. „Viele Menschen haben das Gefühl, als ob die ganze Welt über ihnen zusammenbricht. Die neue Situation scheint unüberschaubar. Sie wissen nicht, wie es weitergehen soll, und haben Angst vor der Zukunft“, beschreibt Nicole Freyer-Vogel, Sozialpädagogin und systemische Familientherapeutin, die in der Tumorberatungsstelle des Klinikums St. Georg jeden Tag Patienten und deren Familien betreut. „Die eigene Betroffenheit und der persönliche Anspruch von Angehörigen, den Patienten zu unterstützen, aber nicht belasten zu wollen oder zu trösten, aber selbst trostlos zu sein, kann zu einem Zustand völliger Überforderung und Unsicherheit führen. Dann können Menschen weiterhelfen, die beruflich mit diesen Themen vertraut sind. Unsere Tumorberatungsstelle bietet in verschiedenen Sprechstunden und Gesprächsgruppen Hilfe. In psychoonkologisch angeleiteten Gesprächsgruppen können sich Angehörige mit anderen über die veränderte Lebenssituation austauschen. Im gemeinsamen Gespräch richten wir den Blick auf Kraft gebende Ressourcen und betrachten neue Wege. Das kann Halt geben und zu neuem Lebensmut führen“, so die Expertin.

Für viele ist es eine große Erleichterung, wenn sie in einem Gespräch mit einem Psychoonkologen ihre Gefühle offen ausdrücken dürfen. Freyer-Vogel weiß, dass Familienmitglieder oft einander nicht belasten wollen, da kann es helfen, mit einem Experten die familiäre Situation zu erörtern und über die Wege der Kommunikation innerhalb der Partnerschaft oder Familie zu sprechen. Angehörige sollten dies als Chance betrachten, mit der belastenden Situation besser umgehen zu können.“

Angebote der Tumorberatungsstelle mit neuem Format Onko-Chat

Die Tumorberatungsstelle bietet Informationen zu sozialen Fragen, wie z.B. Rehabilitation, Schwerbehinderung, finanzieller Unterstützung, Lohnersatzleistungen und Rentenangelegenheiten sowie Betreuung und Pflege. Die Psychoonkologen beraten und begleiten in allen Phasen der Behandlung in Einzel-, Paar- oder Familiengesprächen und zu psychologischen und sozialen Themen, die sich aus der Erkrankung und damit einhergehenden Veränderungen ergeben. Manchmal wissen Eltern nicht, wie sie ihr Kind durch die belastende Zeit begleiten und wie sie ihrem Kind die anstehenden Veränderungen erklären sollen. In der Familiensprechzeit der Tumorberatungsstelle können krebsbetroffene Eltern mit Experten über die familiäre Situation beratschlagen.

Im neuen Format „Onko-Chat“ können sich Jugendliche und junge Erwachsene mit krebsbetroffenen Eltern den Experten anvertrauen und sorgenvolle Gedanken besprechen. Diese Gespräche entlasten und helfen, die Situation zu verstehen. Darüber hinaus bietet die Tumorberatungsstelle Achtsamkeitstraining, Entspannungsverfahren, Yoga und Sterbe- und Trauerbegleitung von Angehörigen, Jugendlichen und jungen Erwachsenen an. „Die Tumorberatungsstelle ist ein wichtiger Teil unseres Interdisziplinären Krebszentrums, in dem Patienten ab der Diagnose, während der Therapie bis hin zur Heilung umfassend und ganzheitlich behandelt werden“, fasst Dr. Iris Minde, Geschäftsführerin des Klinikums, zusammen.

Kontakt Tumorberatungsstelle / Terminvereinbarung:

Mo, Mi, Fr: 8-12 Uhr
Tel.: 0341 909-2850
E-Mail: tumorberatung@sanktgeorg.de

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