Sie befinden sich hier

Inhalt

06.04.2020 12:18

Schlaganfallpatienten am Klinikum St. Georg werden von Logopäden unterstützt

Sprach- und Sprechtherapie als fester Bestandteil der Behandlung

In der Komplexbehandlung von Schlaganfallpatienten setzt man am Klinikum St. Georg auf eine enge, interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die Fachbereiche Neurologie und Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde sowie die Logopädie sind eng miteinander verknüpft, wenn es darum geht, Patienten mit Schlaganfall optimal zu behandeln. Seit Jahren bildet die logopädische Befundung und Behandlung einen elementaren Bestandteil der neurologischen Diagnostik und Therapie. Sowohl am Standort Eutritzsch als auch am Fachkrankenhaus Hubertusburg in Wermsdorf arbeiten die Kliniken für Neurologie mit den Sprachheilkundlern zusammen.

„Unsere Patienten profitieren von der engen Zusammenarbeit, die an unserem Klinikum in allen Fachdisziplinen zum Tragen kommt. So auch in der Neurologie“, betont die Geschäftsführerin des Klinikums, Dr. Iris Minde. „Vor allem in der Schlaganfallkomplexbehandlung nimmt die logopädische Diagnostik und Therapie eine zentrale Rolle ein. Alle Patienten mit Schlaganfall erhalten in den ersten 24 Stunden eine logopädische Diagnostik sowie im Falle von Sprach-, Sprech- oder Schluckstörungen täglich logopädische Therapie“, erklärt Dr. med. Piotr Sokolowski, Chefarzt der Klinik für Neurologie und neurologische Intensivmedizin am Fachkrankenhaus Hubertusburg in Wermsdorf, das zum Klinikum St. Georg gehört. Unterstützung erhalten die Neurologen hierbei aus der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, indem ein ausgebildeter Phoniater mit Hilfe modernster Technik vor der logopädischen Behandlung ein professionelles Schluckprotokoll erstellt. Dieses dient dem Logopäden als Basis für die weiteren, therapeutischen Maßnahmen. So gibt zum Beispiel ein Schluckprotokoll, das mit Hilfe einer fiberendoskopischen Untersuchung des Schluckakts (FEES) inklusive Videoaufzeichnung erstellt wird, Aufschluss über die weitere Behandlung.

Im Anschluss an das Erkennen und Differenzieren der Schluckstörungen, Sprachstörungen (Aphasien) und Sprechstörungen (Dysarthrien) erfolgt die logopädische Therapie. Nicht nur in der Behandlung von Schlaganfallpatienten werden Logopäden eingesetzt, sondern auch bei weiteren neurologischen Krankheitsbildern mit logopädischer Relevanz wie beispielsweise  Muskelerkrankungen (Myopathien), neuromuskuläre Erkrankungen (z.B. Myasthenia gravis), Motoneuronerkrankungen (z.B. ALS), bestimmte Erkrankungen des peripheren Nervensystems (z.B. GBS) oder Erkrankungen im Bereich des Hirnstamms (z.B. Tumoren, entzündliche Erkrankungen wie z.B. Multiple Sklerose) erhalten die Patienten routinemäßig eine logopädische Diagnostik und Therapie.

Auch für Patienten, die auf der neurologischen Intensivstation liegen, ist die logopädische Diagnostik bedeutsam. Die Einschätzung von Schluckfunktion und Aspirationsrisiko durch den Logopäden entscheidet letztlich mit darüber, ob eine Tracheotomie erfolgen kann, wann der richtige Zeitpunkt für die Dekanülierung einer Trachelkanüle nach abgeschlossener Entwöhnung vom Beatmungsgerät gegeben ist oder ob die Indikation für eine PEG-Anlage (Sonde zur künstlichen Ernährung) besteht.

Kontextspalte